Steffen Jacob

Steffen Jacob - Lebensgeschichte erzählt und aufgeschrieben

"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe." Marlene Dietrich



Steffen Jacob - Lebensgeschichte erzählt und aufgeschrieben

Keine Lebensgeschichte, aber ein paar Stichpunkte zu meinem Leben:

 

Geboren 1952 in (Ost-)Berlin, zwei erwachsene Söhne, vier Enkel.

1970 Abitur, danach 2 Semester Physik-Studium in Moskau, anderthalb Jahre Grundwehrdienst, 1973-77 Psychologie-Studium in Jena, Diplom. Arbeit als Psychologe in Erwachsenenbildung und Beratung - vor der Wende hauptsächlich in der Industrie, danach mehr bei freien Trägern. 2006 - 2019 Psychotherapeut in einer Reha- bzw. Eltern-Kind-Klinik. 2019 - 2024 Arbeit mit Langzeitarbeitslosen. Seitdem freiberuflich tätiger Rentner. Zusatz-Qualifikationen als Trainer, Supervisor, in Themenzentrierter Interaktion, als Dialogprozessbegleiter, Systemischer Berater und Therapeut, sowie in Biografischem Schreiben.

2020 Umzug von Berlin nach Hohensaaten an der Oder - aus der Enge der Großstadt in die Weite der Natur.

 

Wie bin ich zu dem Thema LEBENSGESCHICHTEN - ERZÄHLT UND AUFGESCHRIEBEN - gekommen?

 

Nach der Wende wurde es möglich, auch in bisher für DDR-Bürger verschlossene Regionen zu reisen. Mein Start war eine Reise mit meinem Vater 1990 nach Israel, wo ich zum ersten Mal das Erlebnis hatte, zu einer großen Familie zu gehören - also nicht nur Eltern und Geschwister, sondern auch Cousins, Cousinen usw. Es folgten weitere "Entdeckungsreisen" zu anderen Verwandten, die durch die nazisstische Rassenpolitik in die halbe Welt verstreut worden waren. (Jedenfalls diejenigen, die rechtzeitig dem Holocaust entkommen konnten.) Aus einzelnen Begegnungen und Episoden entstand bei mir die Frage: Wie haben sich eigentlich die verschiedenen Leben der Menschen entfaltet, die doch zum großen Teil aus einem recht homogenen Milieu kamen? 1994 ich fasste den Entschluss, mich für die nächsten Jahre auf diese Frage zu fokussieren. Ich begann mit dem Nächstliegenden: meine Eltern zu interviewen. In der Folge suchte ich nach und nach alle Familienmitglieder auf, die vor 1933 in Deutschland geboren worden waren. (Vorausgesetzt, ich konnte sie ausfindig machen und sie waren bereit dazu.) Sie erzählten mir ihre Lebensgeschichte(n) in Deutsch oder Englisch, die ich dann zu Hause mit Hilfe zweier Kolleginnen transkribierte und bearbeitete. Die Manuskripte besprach ich in einer zweiten Runde mit den Verwandten, wir nahmen ggf. Veränderungen vor und nach insgesamt 10 Jahren konnte ich 2004 schließlich das Buch Leben danach - Lebensgeschichten zweier jüdischer Familien aus Deutschland veröffentlichen.

Im Verlauf dieses Prozesses merkte ich, dass mir diese Arbeit großen Spaß macht: Menschen und ihre Lebenswelten tiefer kennenzulernen, die Logik hinter dem Ablauf eines Lebens zu entdecken, das Aufschreiben der Erzählung und das Erlebnis, den Text gedruckt und gebunden in den Händen zu halten und weitergeben zu können. Daraus entstand die Idee, diese Arbeit als Dienstleistung auch für Menschen außerhalb meiner Familie zu entwickeln. Und das tue ich mit anhaltender Freude seit über 20 Jahren ...

 



"Das Vertrauen und die Nähe waren mir sehr wichtig, um offen auch über ganz persönliche Sachen sprechen zu können." Mesut L., Erzähler